MUTTERSEIN
AMALIE & UMA

Wer: Amalie Rose, 28 Jahre, und Uma, 7 Monate
Wo: Helsingør, Dänemark
An einem Spätsommertag im August haben wir Amalie und ihren kleinen Sonnenschein, die kleine Uma, in ihrem Zuhause in Helsingør besucht.
Wir wurden von Amalie und ihrem Partner, Emil, an der Türe begrüßt und wurden im Flüsterton ins Haus gebeten, da Uma noch ein Schläfchen hält. Die Art von Ruhe lernen neue Eltern schnell – es ist die Art von Ruhe, an der man sich festhält, weil die Tage sich leichter und weniger hektisch anfühlen, wenn das Baby gut ausgeschlafen ist. Wir unterhalten uns bei Kaffee und Snacks, und Amalie teilt uns freundlicherweise ihre Gedanken über ihre bisherige Mutterrolle mit.
„Wir sind seit 6 Jahren zusammen und wegen unseres Altersunterschiedes (Emil ist 8 Jahre älter als Amalie, Red.) haben wir schnell über Kinder geredet. Es hat mich nie abgeschreckt, und ich bin so froh, dass wir nicht gewartet haben.“

„In vielerlei Hinsicht war die Schwangerschaft mit Uma für mich ein Weg zu mir selbst zurückzufinden. Wie eine Einladung an das zu glauben, was in mir liegt – auch wenn es unbekannt ist. Ich habe mir erlaubt, zu fühlen, langsamer zu werden und tiefer als je zuvor zuzuhören – vor allem meinem Körper.“

Vor ihrer Schwangerschaft mit Uma, hatte Amalie eine Fehlgeburt während des ersten Trimesters. Überwältigt mit Schock und Trauer, musste Amalie ihrem Körper und Geist erst Zeit geben, sich richtig zu erholen, bevor sie es nochmal probierten. Glücklicherweise wurde auch die Tatsache, endlich wieder schwanger zu sein, Teil des Heilungsprozesses:
„In vielerlei Hinsicht war die Schwangerschaft mit Uma für mich ein Weg zu mir selbst zurückzufinden. Wie eine Einladung an das zu glauben, was in mir liegt – auch wenn es unbekannt ist. Ich habe mir erlaubt, zu fühlen, langsamer zu werden und tiefer als je zuvor zuzuhören – vor allem meinem Körper.“
Wie habt ihr euch als erstmalige Eltern auf das Elternsein vorbereitet?
„Ich habe mich nicht an Ratgeber oder kuratierte Checklisten gehalten – vielmehr habe ich mich bewusst von all dem distanziert. Etwas in mir wusste, dass mir keine andere Version von Mutterschaft den Weg zu meiner eigenen zeigen konnte. Ich habe meine Schwangerschaft als eine Möglichkeit gesehen, zu mir selbst zu finden. Ich wusste nicht was auf mich zukam und ich probierte es auch nicht zu kontrollieren. Ich habe einfach geübt präsent, neugierig und offen zu sein.“

Was war die größte Herausforderung?
„Einerseits ist Eltern zu werden, das Grundlegendste und Herzöffnendste, was ich je erlebt habe. Andererseits gibt es Momente – oft in den stillen Stunden der Nacht –, in denen ich Trauer für die Version von mir empfinde, die vor all dem existierte. Die Freiheit, die Spontanität, der Schlaf.”
„Es gibt keinen Leitfaden für diese Dualität – dafür, sein Kind von ganzem Herzen zu lieben und gleichzeitig die Person zu vermissen, die man vor seiner Geburt war. Diese Dualität zu akzeptieren, war die größte Herausforderung – die schwierigste und schönste Aufgabe.“
Wenn du zurückblickst und dir selbst einen einzigen sanften Ratschlag für dein Leben als junge Mutter geben könntest, welcher wäre das?
„Ich würde mir selbst Folgendes sagen: Du darfst ein Anfänger sein und dich auch so fühlen.
Du musst nicht alles intuitiv wissen. Du musst nicht jeden Moment lieben. Und du bist keine schlechte Mutter, wenn sich ein paar Tage etwas schwerer anfühlen, wenn du dich nach ruhigen Momenten sehnst oder wenn du dich nicht wie du selbst fühlst. Sei sanft zu dir selbst. Du bist genug, selbst im Chaos, selbst im Zweifel, selbst wenn du Liebe durch Erschöpfung lernst.“
